Den Blues verstehen und fühlen
Ich behaupte einfach mal, dass wir Gitarristen dazu neigen, uns primär auf die Gitarre zu konzentrieren, was oft ein Hindernis sein kann um den Blues wirklich zu fühlen.
1. Es geht im Blues primär um den Songtext
Der Inhalt des Songtext ist die Hauptmessage, die Aussage des Blues, Instrumental-Blues natürlich ausgenommen. Hast du jedoch sowohl Gesang als auch ein Instrument, dann ist der Songtext die Botschaft, die zentrale Message dessen, was dir der Bluesmusiker eigentlich vermitteln will. Die Gitarre gehört selbstverständlich dazu, sie ergänzt den Gesang als Instrument oder eben als 2. Stimme. Tatsache ist, es geht primär um den Text im Blues. Je mehr du dich dem Songtext hingibst, dem Wunsch wirklich zu verstehen was der Bluesmusiker dir da an Inhalt vermitteln will, umso stärker wird sich andererseits auch ein Gefühl dafür einstellen, wie sehr die Klänge zum besagten Songtext passen.
Es ist ein Ausdruck von Respekt wenn man jemanden zuhört, der einem etwas vermitteln will. Du kennst das aus deinem Leben: Wenn man mit jemandem im Dialog steht und man merkt, dass einem das Gegenüber im Grunde gar nicht zuhört, dann fühlt man sich nicht wirklich gut. Manchmal sind wir auch jene, die nicht zuhören wenn uns andere etwas sagen wollen, weil wir gedanklich irgendwie ganz woanders sind. Da kommt kein Respekt zum Ausdruck, sondern Respektlosigkeit. Ich meine, Bluesmusiker haben es verdienst dass man sich um das Verstehen ihrer Texte bemüht; und im Verstehen liegt dann auch das Gefühl für den Blues – ich komme gleich noch darauf zurück.
2. Der Songtext ermöglicht dir, die so oft benutzte Bildsprache im Blues zu entdecken
Du findest auf der einen Seite viele Bluestexte, in denen Musiker von Dingen erzählen die ihnen passiert sind, die sie getan haben oder ihnen angetan wurden. Hier verstehst du den Text eins zu eins und kannst direkt verstehen, was der Musiker sagt. Andererseits gibt es eine grosse Anzahl, ja eine herrliche Auswahl von Blues-Songtexten die sich der bildhaften Sprache bedienen. Als Zuhörer musst du dich da in etwas hineindenken, es wird ein Bild benutzt um eine Situation im reellen Leben darzustellen. Die bildhafte Sprache erschliesst sich dir nur dann wenn du dir die Zeit nimmst, dem Bluesmusiker zuzuhören, die bildhafte Sprache zu entschlüsseln versuchst oder sie zumindest auf jene Weise zu interpretieren versuchst, wie du sie verstehst. Das ist ein phantastischer Prozess um den Blues verstehen zu können.
3. Empathie – die Kraft der Identifikation
Für mich wohl der zentralste Aspekt, warum ich den Songtext verstehen will geht darauf zurück, dass ich mich identifizieren kann mit den Dingen, die ein anderer Mensch erlebt. Es entsteht Mitgefühl und Verständnis wenn mir ein anderer Mensch Anteil gibt an dem was er erlebt hat, denn ich kann mich in ihn hineinversetzen. Ich kann versuchen zu fühlen was er gefühlt hat.
Das Verstehen von Bluestexten trägt massgeblich dazu bei, dass ich Empathie empfinden kann und dass ich mich hinein versetzen kann in die Gefühlslage eines anderen Menschen. Und genau an dieser stelle lerne ich dann auch den Blues zu „fühlen“, denn zuerst kommt das Verstehen und dann das Fühlen. Wenn ein anderer Mensch mir etwas mitteilt kann ich nicht mit ihm mitfühlen, wenn ich ihn nicht zuerst verstanden habe.
4. Wie kannst du das angehen?
Ein grosser Hilfe um den Blues verstehen zu können ist das Beherrschen der englischen Sprache,, denn die allermeisten Bluestexte sind in Englisch verfasst. Wenn du kein Englisch kannst, dann kannst du zurückgreifen auf Übersetzungstools (Google und andere). Diese Tools liefern keine perfekten Resultate, sinngemäss leisten sie jedoch trotzdem gute Arbeit. Frag jemanden, ob er dir hilft einen Text zu übersetzen. Was du auch tun kannst ist die Texte deines Lieblingsmusikers auszudrucken um sie mitzulesen. Frag dich dabei: „Was verstehe ich davon?“ Schon durch diesen Vorgang des Lesens wird dir manches bewusst und du verinnerlichst die Texte auch viel besser auf diese Art und Weise, für den Fall dass du diesen Song einmal singen willst oder eine Cover-Version einspielen willst.
Hier findest du weitere Blues-Kurztipps, zum Beispiel warum du dir immer öfter deine eigene Musik anhören solltest.
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